Donnerstag, 22. November 2012

Tag 13


Mali - the Sleeping Camel

Durch die Entführung am Vortag waren wir vielleicht nicht ganz so entspannt wie sonst immer - und beschlossen zügig in Richtung Bamako zu fahren.

Die Strecke war ziemlich unterirdisch - 200m Asphalt dann wieder Schlaglöcher - dann wieder Wellblech, welches wir teilweise mit Autobahngeschwindigkeit (150 km/h) fahren konnten, dann wieder 200m Asphalt - sehr abwechselnd.

Generell kommt das AHC Fahrwerk mit schwachem bis mittleren Wellblech sehr gut klar, auch wenn wir mal langsamer unterwegs sind. Bei starkem Wellblech hilft auch uns nur eines: Geschwindigkeit.

Aber die Landschaft entschädigt einen für alles! Mali ist wunderschön. Bei unseren kurzen Zwischenstops entdecken wir immer wieder schöne bunte Vögel - für Ornitologen gibt es hier viel Futter.

An einem Peage / Roadblock vielen meine Antworten nicht zufriedenstellend aus - und die Polizeibeamten dachten wohl - hier gibt es was zu holen... Wir mussten das Auto abstellen, und mit unseren Papieren in ein kleines Häuschen gehen - wo wir erstmalig bis ins Detail geprüft wurden. Nach langen 15min - kamen die Beamten zur einsicht, dass bei uns nichts zu holen ist, und wir konnten weiterfahren.
Hier wurde nicht nach Geld gefragt! Es wurde einfach erwartet das man etwas gibt, nehmen wir an - aber wir wussten dass wir alles notwendige dabei hatten, Versicherung, Passavant (von Polizei & Gendarmerie abgestempelt) - Visa - und wären nicht eine sekunde auf die Idee gekommen - hier Geld in die Hand zu nehmen.

Dann erreichten wir den Vorstadt-Bereich von Bamako - die bisher grösste Stadt auf unserer Reise - zumindestens in Afrika.

Hinsichtlich von Verkehr, Strassen und Geschäften ist es hier durchaus zivilisiert und entspannt - kein grosses gehupe - nur das drängeln lieben sie hier - was mir aber auch in die Wiege gelegt wurde...

Wir fütterten Susi (unser Navi) mit dem Ziel  "the sleeping Kamel" - eine "der" Location der Overland Fraktion auf unserer Route.
Mitten in der Stadt, aber auf der ruhigeren Flussseite liegt das Botschaftsviertel - und direkt neben der deutschen Botschaft ist das "Sleeping Camel" angesiedelt, geschützt von hohen Mauern. Die Guards winkten uns zu - und öffneten die Tore - und schon standen wir auf einem geräumigen Innenhof.
Das Sleeping Camel ist ein Restaurant und Hotel - auf dessen Innnenhof man auch Campieren darf, gegen entgelt. Früher wurden hier die Overlander gestapelt - heute waren wir die einzigen.

Wir verhandelten kurz das wichtigste - unseren Stellplatz - stellten unser Camp auf und wuschen erstmal wieder die Wäsche, da der laundry service heute nicht mehr möglich gewesen wären.

Dann setzten wir uns ins Restaurant - in eine gemütliche Sofaecke - für das erste Bier in Afrika - Castell Bier.

Schnell fand sich eine gemütliche Runde - wie sich herausstellte waren fast alle anwesenden Jornalisten, neben einigen Mitarbeitern von NGO`s und Unesco. Overlander haben sie hier schon länger keine mehr gesehen - und die anwesenden schätzten die Lage in Bamako auch als sehr unstalbil ein. Regelmässig gäbe es Demonstrationen - und die Lage zwischen Militär und Regierung sei auch sehr "unstet".

So erfuhren wir auch, dass die Overlander die am 25.11 in Timbuktu aus einem Restaurant gekidnappt wurden, vorher im Sleeping Camel ein paar Tage campiert hatten. Bei dem Überfall wurde ein Deutscher erschossen, als er seine Medikamente aus seinem Zimmer holen wollte. (Hier findet der interessiete Leser noch mehr Informationen: Link) Dessen Frau gelang es sich zu verstecken - und konnte sich danach auch ins Sleeping Camel absetzen. Wirklich ein tragischer Vorfall!

Wieso waren diese Leute soweit in den Norden von Mali gefahren, obwohl das Gebiet schon da (wir waren ja schon in der Planungsphase) als gefährlich galt? Wir können nur vermuten - das dieses Land einen zu sicheren und friedlichen Eindruck machte - und diese Reisenden dachten - wieso sollte es da oben anders sein?

Leider warnen unser EDA, das Auswärtige Amt und andere Institutionen relativ schnell - und den untouristisch Reisenden fällt es schwer - einzuschätzen was nun gefährlich ist und was nicht. Für fast alle Länder auf unserer Trans-Africa gilt ja schliesslich eine Reisewarnung - und wenn ihr das hier im Blog nachlesen könnt - haben wir dies auch überlebt.
Anyway - wir können hier nicht mit Steinen werfen, sitzen wir doch selber im Glashaus ähhh Sleeping Camel - und sind aus der Sicht der pauschalreisenden Fraktion - selber auch ein viel zu grosses Risiko eingegangen...Und ja - wir wollten ursprünglich Keyes meiden und sind dann doch da durchgefahren...

Leider ist das "schnelle" Internet hier auch nicht so schnell, so dass wir im grösseren Massstab Bilder hochladen können.

Wir hoffen morgen noch unsere Vorräte aufstocken zu können, bevor wir in Richtung Burkina Faso aufbrechen.







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